Hunky Dory: Vinyl-LP

Angesichts der darauf folgenden revolutionären und einflussreichen Stilwechsel in seiner Karriere ist es kaum zu glauben, dass diese großartige Platte erst David Bowies vierte war. Und doch zählt „Hunky Dory“ neben „Ziggy Stardust“, „Low“ und „Scary Monsters“ zu Bowies besten und beständigsten Alben. Ironischerweise ist es eines der am wenigsten rockorientierten Werke des Künstlers und hat wenig Bezug zu dem, was davor oder danach in seiner Diskografie kam. Stattdessen deckt „Hunky Dory“ ein breites Stilspektrum ab, von Opernpop („Life on Mars?“) über zurückhaltenden Folk („Quicksand“) bis hin zu englischen Music-Hall-Liedchen („Kooks“). Es gibt herausragende Stücke, allen voran die Glam-Rock-Hymne „Oh, you pretty things!“ und das tuckernde, lebensbejahende „Changes“, das zu einem von Bowies bekanntesten Songs aller Zeiten wurde. aber „Hunky Dory“ ist von Anfang bis Ende solide, dank der großartigen Musiker, Bowies exzellentem Songwriting und dem mittlerweile ausgereiften Gespür des Künstlers für Performance. Diese Qualitäten fügen sich nahtlos in so unberechenbare Stücke wie die ironische Promi-Parodie „Andy Warhol“, den psychedelischen Folk von „The Bewlay Brothers“ und den ausgelassenen Jam von „Queen Bitch“, dem einzigen offensichtlichen Rocksong des Albums, ein und machen es zum ersten von Bowies wirklich unbestreitbaren Meisterwerken.