Appetite for Destruction: Vinyl-LP

Das Debüt von Guns N' Roses, „Appetite for Destruction“, war ein Wendepunkt für den Hardrock in den späten 80ern – es war eine schmutzige, gefährliche und gemeine Platte in einer Zeit, in der Heavy Metal nichts anderes als Spaß bedeutete. Oberflächlich betrachtet scheinen Guns N' Roses dieselben Dinge zu feiern wie ihre Kollegen – nämlich Sex, Alkohol, Drogen und Rock & Roll –, aber ihre Songs haben eine fiese Note, denn Axl Rose findet die urbane Zersiedelung von LA und ihre Parade aus Heavy-Metal-Schlägern, billigen Frauen, Alkohol und Verbrechen nicht besonders lustig. Die Musik ist so fies wie die Texte und suhlt sich in einem bluesig-metallischen Hardrock, der von Aerosmith, AC/DC und zahllosen gesichtslosen Hardrock-Bands der frühen 80er entlehnt ist. Es ist ein urtümlicher, schmieriger Sound, der ohnehin schon düsteren Geschichten noch mehr Biss verleiht. Außerdem sind Roses Frauenfeindlichkeit, Angst und Wut dadurch kaum als bloßes künstlerisches Statement abzutun; das ist Musik, die gelebt klingt. Und genau deshalb ist „Appetite for Destruction“ so eine kraftvolle Platte – Rose hat nicht nur Ängste, er ist auch verletzlich, besonders in der Power-Ballade „Sweet Child O‘ Mine“. Er hat auch ein Talent dafür, die Ängste und Schrecken der verfallenden Innenstadt zu vermitteln, sei es im aufrüttelnden „Welcome to the Jungle“, der Heroin-Ode „Mr. Brownstone“ oder „Paradise City“, das einfach nur raus will. Aber so gut Roses Texte und kreischender Gesang auch sind, sie wären ohne das Zusammenspiel der beiden Gitarren von Slash und Izzy Stradlin nicht annähernd so wirkungsvoll, die Riffs und Soli besser raushauen als jede andere Band seit den Rolling Stones, und das macht „Appetite for Destruction“ zur besten Metal-Platte der späten 80er.